Stiftsmuseum eröffnete Sonderausstellungen

Zeitgenössische Interpretation mittelalterlicher Madonnen im Stiftsmuseum Admont. Foto: Michael Braunsteiner

Zum 950-jährigen Jubiläum präsentiert das Stiftsmuseum hochkarätige Sonderausstellungen, die am vergangenen Dienstag im Beisein von Abt Gerhard Hafner, Bildungsminister Martin Polaschek, Landeshauptmann Christopher Drexler und Landesrätin Ursula Lackner nach der Feier einer heiligen Messe eröffnet wurden.

Es ist ein abwechslungsreicher Parcours, der Besuchende der Sonderausstellung „Admont 1074 – Ein Streifzug durch die Stiftgeschichte“ durch die bewegende Geschichte der obersteirischen Benediktinerabtei führt. Davon konnten sich am vergangenen Dienstag auch die rund 130 geladenen Gäste, darunter Bildungsminister Martin Polaschek, Landeshauptmann Christopher Drexler und Landesrätin Ursula Lackner, überzeugen. Anlässlich der Eröffnung wurden sie von Kurator Christian Rapp gemeinsam mit Abt Gerhard Hafner und Prior Maximilian Schiefermüller durch die Sonderausstellungen geführt. Zu sehen gab es zuvor noch nie gezeigte Schätze aus der Bibliothek, dem Archiv und den Sammlungen, die neben der Blütezeit des Klosters auch schwierige Epochen beleuchten. „Unser Haus hat nicht nur Hochphasen erlebt“, wie Abt Gerhard Hafner betont, denn „in den 950 Jahren gab es auch mehrere Episoden des Niedergangs und der Resignation. Trotzdem haben sich unsere Mitbrüder immer wieder vertrauend auf Gottes Hilfe und Beistand aufgerafft und von vorne begonnen.“ Für Prior Maximilian Schiefermüller seien es gerade diese schwierigen Zeiten gewesen, die das Stift zu überleben lernen ließen. Und davon hat das Kloster im Laufe der vergangenen 950 Jahre einige erlebt, beginnend mit den Überfällen im Zuge des Investiturstreits im Jahr 1080, über die drohende Auflösung des Klosters unter Joseph II., den Großbrand im Jahr 1865 bis hin zur Enteignung durch das Nazi-Regime. „Heute dürfen wir mit Stolz sagen: Das Stift Admont steht gut da, weshalb wir auch voller Vertrauen in die Zukunft blicken können, um dieses große Erbe an all die nachkommenden Generationen weiterzugeben“, hebt Stift Admonts Wirtschaftsdirektor Franz Pichler den nachhaltigen Fortbestand der Benediktinerabtei hervor. Die eindrucksvollen Exponate unterstreichen aber ebenso die wissenschaftlichen und kulturellen Leistungen des Stiftes, das stets ein Ort der Forschung und Bildung war, so Bildungsminister Martin Polaschek, der besonders das Stiftsgymnasium  hervorhob. Für Landeshauptmann Christopher Drexler ist die Geschichte des Stiftes Admont „untrennbar mit der Geschichte der Steiermark verbunden“, wie er betont.

Gelungene Neuausrichtung mehrerer Museumsbereiche

Neben einer Zeitreise durch die 950-jährige Geschichte des Klosters dürfen sich Besuchende des Stiftsmuseums über weitere Höhepunkte und Neuerungen im Jubiläumsjahr freuen. Dazu zählen die neue Verortung und die flächenmäßige Erweiterung des Kunsthistorischen Museums. Dieses wurde vom Obergeschoß in das Erdgeschoß übersiedelt und dort in die moderne Ausstellungsarchitektur eingebettet. Zusammen mit der Dauerausstellung „Sammlung Mayer“ sind nun alle kunsthistorischen Bestände in einer Etage vereint und in einen Dialog gebracht. Das Museum für Gegenwartskunst zeigt in dieser Saison einen Querschnitt aus dem seit 1997 im Aufbau befindlichen jüngsten Sammlungsteil des Stiftsmuseums.

Der erste Ausstellungsteil legt den Fokus auf österreichische Malerei ab den 1980ern. Die folgenden Bereiche widmen sich diversen Themenkreisen und zeigen dabei beispielsweise auch „wie die Gegenwartskunst mit dem Leben, Tod und der Auferstehung umgeht“, so Kurator Michael Braunsteiner, der durch die neue Ausstellung im Museum für Gegenwartskunst führte. Schwerpunkte bilden die „Made for Admont“-Auftragskunst sowie die zeitgenössische Interpretation mittelalterlicher Madonnen. Zur Eröffnung waren auch bedeutende Kunstschaffende vor Ort, wie Götz Bury, Gustav Zankl und Reingard Schwarz, Tochter von Hannes Schwarz. Mit einer Neuinszenierung überraschen die im Jahr 2003 gestalteten Multi-Media-Räume, die sich mit dem Leben des Ordensgründers Benedictus von Nursia beschäftigen. Die Überarbeitung von „Der Weg des Hl. Benedikt“ verlangte nicht nur nach einem partiellen Neuschnitt und der Ergänzung des Filmmaterials, sondern auch nach einer architektonischen Veränderung. Zwei Maßnahmen, die nun ein neues, noch attraktiveres Raumambiente vermitteln. Da das Stiftsmuseum bereits in den vergangenen Jahren stetig seine Gästezahlen steigern konnte, rechnet man nun damit, bald die 70.000-Besucher-Marke knacken zu können. Ein Ziel, auf das man sich im Benediktinerstift gut vorbereitet hat, wie das neu installierte Leitsystem im Stiftsmuseum und im Außenbereich zeigt. Denn die neu eröffnete Sonderausstellung „Admont 1074 – Ein Streifzug durch die Stiftgeschichte“ wird in dieser Museumssaison wohl zahlreiche Interessierte anlocken, die nun durch informative Lagepläne und Wegweiser über das gesamte Areal zu allen öffentlich zugänglichen Gebäuden und Gärten gelotst werden.

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