In Öblarn diskutierten die Spitzenkandidaten
21.03.2025 Regionales
Bürgermeister Franz Zach (ÖVP), Gemeindekassier Roland Nerwein (SPÖ) und Polit-Neueinsteiger Thomas Knerzl (FPÖ) behandelten ein breites Themenfeld. Freiland-PV, leistbares Wohnen und Zweitwohnsitze beschäftigen die Öblarner.
Am vergangenen Dienstag, dem 18. März, trafen auf Einladung des „Ennstalers“ die Öblarner Spitzenkandidaten aufeinander. Rund 150 Interessierte verfolgten die Podiumsdiskussion im Öblarner Haus für alle vor Ort, über tausend Zuseher waren – zumindest teilweise – via Live-Stream am Bildschirm dabei. Die Moderation übernahm „Ennstaler“-Chefredakteur Stephan Fuchs, der ein breites Themenfeld vorbereitet hatte. Zu den wichtigsten Projekten in der vergangenen Periode zählte der amtierende Bürgermeister Franz Zach den Um- und Zubau beim Kindergarten, das Veranstaltungszentrum ÖHA sowie die Wildbachund Lawinenverbauung. Dem Kindergartenbau pflichtete auch Roland Nerwein bei und hob ergänzend die Einrichtung des Sozialausschusses hervor.
Beim Thema „Leistbares Wohnen“ waren sich alle Parteien einig, dass Wohnraum für die Bevölkerung geschaffen werden muss. Erst kürzlich fand die Schlüsselübergabe von acht Wohnungen statt. Insgesamt gab es dafür 32 Bewerbungen, was den Wohnbedarf in der Region zeigt. „Fakt ist, dass wir Bedarf hätten, aber das Angebot von Grundstücken nicht haben“, führte Franz Zach aus. Bauland sei zwar gewidmet, doch in Privatbesitz und das lasse sich nicht so einfach mobilisieren. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei der Wirtschaft. Zwar haben sich in den letzten Jahren viele Firmen angesiedelt, doch laut Bürgermeister gebe es auch hier das selbe Problem. So hätte sich eine Tischlerei in Öblarn angesiedelt, die Gemeinde kann aber keinen Gewerbegrund zu Verfügung stellen. Die ausgewiesenen Gewerbegründe befinden sich in Privatbesitz.
Die Revision des neuen Flächenwidmungsplans steht seit 2015 am Plan und soll in der kommenden Periode beschlossen werden. Uneinig sind sich SPÖ und ÖVP hinsichtlich einer Zweitwohnsitz-Regelung. Bürgermeister Franz Zach hob die positiven Aspekte von Zweitwohnsitzen hervor und sagte: „Ein bisserl Zweitwohnsitz tut uns schon gut. So eine Überwanderung haben wir nicht – wir schrumpfen.“ Es sollte Flächen geben, wo Zweitwohnsitzfähigkeit gegeben ist. Roland Nerwein sieht das kritisch und plädiert für eine Beschränkungszone. Schützenhilfe dürfte er von der FPÖ bekommen, denn Thomas Knerzl befand, dass man schon „genug Zweitwohnsitze in Öblarn“ habe. Investorentätigkeit gibt es laut Bürgermeister Zach in Öblarn nicht, man müsse aber „wachsam sein“, ergänzte Nerwein.
Bei der Photovoltaik-Anlage, welche unmittelbar neben der Tankstelle errichtet wird, ist Thomas Knerzl direkter Nachbar und wenig erfreut über das Projekt. Aufgrund einer Parzellierung konnte er bei der Verhandlung beim Land Steiermark keine Nachbarschaftsrechte geltend machen. Er wirft der Gemeinde vor, sich zu wenig dagegen eingesetzt zu haben. Franz Zach entgegnete, dass die Gemeinde Blendwirkung und Ortsbild bei der Verhandlung eingebracht habe. Die Baubewilligung erteilte das Land Steiermark.
Dass man mit dem Kunst- & Kulturhaus, dem Festspielverein, dem Krampusverein und vielen weiteren Initiativen in Öblarn ein unschätzbares ideelles Gut in Form von Kultur besitzt, sind sich alle Kandidaten bewusst. Unisono bekräftigten sie, die Vereine auch in der kommenden Periode zu unterstützen. Nicht zuletzt aufgrund der regen Kulturarbeit in Öblarn sei das ÖHA in dieser Form entstanden.
Eine Herausforderung in der kommenden Periode wird es sein, Gelder vom Land Steiermark für zukunftsweisende Projekte zu bekommen. Thomas Knerzl brachte die gefährliche Kreuzung in Niederöblarn ins Spiel. „Dort liegt ein Unfallschwerpunkt, was ich aus meiner persönlichen Erfahrung als Abschleppdienst weiß“, so Knerzl. Insofern sei eine Entschärfung mittels Kreisverkehr eine ideale Lösung. Franz Zach stimmte ihm bei, dass die Kreuzung entschärft werden müsse. Er habe sogar schon Vorgespräche geführt, „vom Kreisverkehr sind wir aber noch sehr weit weg“. Roland Nerwein möchte einen Schwerpunkt in der Stärkung der Wirtschaft legen, um die Nahversorger-Infrastruktur aufrecht zu erhalten. Nerwein flaggte zum Abschluss als Ziel aus, die absolute Mehrheit der ÖVP zu kippen. Der Bürgermeister betonte, dass er die Mehrheit im Ortsparlament nie auf Druck abstimmen lassen hat, sondern lieber vertagt hat, um Einigkeit zu erlangen. Aber: „Es geht nur was voran, wenn eine Partei die absolute Mehrheit hat.“